Das Wesentliche im Blick:
„ DIE SCHÖPFUNG BEWAHREN!“
Sonst geht nichts mehr... Rien ne va plus!
Diese vierfache Doppeldruck-Radierung,
fand schon bei den Ausstellungseröffnungen
2011 – in der Galerie vor den Spiegelsälen,
- sowie im Arbeits- und Sozialgericht Fulda
- und 2012 im Altstadthotel Arte – Fulda
Interesse und Anerkennung.
Der lebendige Keim,
in der Öffnung einer feinen runden Struktur,
wie durch ein Objektiv gesehen:
Liebevoll geborgen in einer
stilisierten DNS-Spirale.
Darin enthalten, sind alle Informationen
für das Wunder jeden Lebens.
Die Sonnenblume als Symbol
für das heranwachsende, blühende Leben
und als Symbol für den Umweltschutz.
Die alte Rhöner Hutebuche
steht für die widerstandsfähige, kraftvolle Schönheit
eines langen Lebens, in sauberer Umwelt.
Der Totenkopf mit dem atomaren Strahlungssymbol,
erscheint wie der „Rufer in der Wüste“
Warnend schreit er:
„Kehrt um!“ „Schützt das Leben schon im Keim!“
„Bewahrt die Schöpfung!“
„Ihr habt die Erde nur von Euren Kindern geliehen!“
Wenn der letzte Acker und das letzte Wasser vergiftet,
verseucht und verstrahlt ist, dann geht absolut nichts mehr:
Dann ist das Spiel um noch mehr Gewinne aus!
Rien ne va plus!
Vier Original Doppel-Radierungen auf Bütten:
Zinkplatte – Aquatinta: 4-mal eingefärbt, gewischt und gedruckt
sowie 4 Rhenalonplatten – Kaltnadel: 4-mal bemalt „à la pouée“
und damit die bereits gedruckte Struktur, überdruckt.
In Passepartout und Rahmen
Zu diesem Werk erklärte Radierungskünstlerin Heidi Rosenboom:
Mit diesem Bild möchte
Andrea Silvennoinen
die Wichtigkeit zum“ Schutz des Lebens“ hervorheben.
Sie zeigt 4-mal eine unterschiedlich gefärbte feine Struktur, ähnlich einer Pupille, oder wie durch ein Objektiv gesehen, in deren Öffnungen sie 4 weitere verschiedenfarbige Motive gedruckt hat:
Das entstehende Leben, in Form eines Keims und einer DNS-Struktur; das heranwachsende Leben, und das Leben in voller Kraft, durch Darstellung von blühender Pflanze und kräftigem Baum. Und dann
– eine Leben zerstörende Momentaufnahme –
das atomare Strahlungssymbol in Totenkopfform.
NICHTS GEHT MEHR! - RIEN NE VA PLUS –
Andrea Silvennoinen will mit Ihrem Werk
jedem eine reale Bedrohung bewusster machen.
„Damit eine Wende möglich wird, brauchen wir
FREIRAUM FÜR NEUES DENKEN“,
sagt Silvennoinen.
Für das neue Druckbild zu diesem Thema, nimmt sie die gleiche Platte noch einmal und druckt
zwei Farben übereinander:
Zuerst ein weiches Gelb und darüber ein zart gewischtes Blau. Durch die Farbüberlagerung entsteht die mittig offene Struktur in einem warmen silberigen Grau.
Im silbergrauen Rahmen, nennt sie das Werk:
FREIRAUM FÜR NEUES
Radierungs- und Intagliotypie-Künstlerin
Heidi Rosenboom
am 5. September 2011 anlässlich der Ausstellungseröffnung:
„Sprache und Macht der Farbe“
im Verein Kunst und Justiz e. V.
Arbeits- und Sozialgericht Fulda:
Ich kenne Andrea Silvennoinen aus der Druckwerkstatt Fulda, die bislang von der leider kürzlich verstorbenen Gisela Rieck geleitet wurde. Zur Kunst der Tiefdrucktechnik, zu unserer Gruppe der Radierung, kam Andrea Silvennoinen 2007.
Sie ist mir bereits von Anfang an durch ihr ausdauerndes und präzises Arbeiten aufgefallen, insbesondere beim Einfärben ihrer aussagekräftigen Druckplatten.
Ihre Motive findet Andrea Silvennoinen oft durch den Sucher ihrer Spiegelreflex-Kamera, in ihren eigenen Fotografien.
Somit gibt es also noch eine weitere Kunstform, die sie ausübt. Ihre Naturmotive entdeckt Sie vielfach finnischer Landschaft und in der Rhön. Sie wird auch durch ihr direktes Umfeld inspiriert. Oftmals reicht eine visuelle Anregung, eine Tagesnachricht, oder ein Song vom Radio aus, um vor ihrem geistigen Auge ein Bild entstehen zu lassen, welches sie dann schnell als Skizze festzuhalten versucht.
In der letzten Zeit spiegeln sich auch vermehrt aktuelle Ereignisse in ihren Arbeiten, was mir persönlich sehr gut gefällt. Ihre neuen Bilder bauen aufeinander auf, entwickeln sich quasi aus dem Vorherigen und sie fordern den Betrachter zum Nachdenken auf.
Das Thema der Ausstellung ist „Sprache und Macht der Farbe.“
Farbe spielt bei allen Werken Silvennoinens eine große Rolle. Wenn man im Falle der Radierung, zuweilen von „schwarzer Kunst“ spricht, so wird man hier eines besseren belehrt.
Zunächst muss das gewählte Motiv spiegelbildlich
in die Metalldruckplatte, mittels Vertiefungen eingebracht werden.Ich will jetzt nicht alle möglichen und unterschiedlichen Verfahrensweisen zur Druckplattenherstellung aufführen, aber ich möchte zum Ausdruck bringen, dass vor dem eigentlichen Farbauftrag auf die Druckplatte, nicht nur künstlerisches, sondern auch viel handwerkliches Geschick notwendig ist. Und natürlich das Wissen über die anzuwendende Radiertechnik, damit das künstlerische Druckbild gelingt.
Nach Fertigstellung der Druckplatte, färbt Andrea Silvennoinen aber nicht einfach mit schwarzer Tinte ein, nein, sie malt mit unterschiedlichen Farben geradezu auf die Platte! (Siehe auch Landschafts-Radierungen, Bäume, Boot)
Dabei gehen ihre Farben z. T. sanft ineinander über, oder grenzen sich scharf voneinander ab. Manchmal bleibt ein sogenannter Plattenton stehen, oder die Platte wird partiell völlig frei gewischt, wodurch auf dem Druck die Farbe Weiß entsteht.
In der Drucktechnik wird die Farbradierung von einer einzigen Platte, als „à la poupée“ bezeichnet. Andrea Silvennoinen setzt Farben sowohl gezielt ein, als auch spielerisch, um eine bestimmte Aussage, oder
gewisse Stimmungen und Eindrücke zu erreichen. "
So kann mit derselben Druckplatte, durch unterschiedlichen Farbauftrag, jedes Mal ein anderer Bildeindruck entstehen. Deshalb kann man, obwohl die Radierung eine Drucktechnik ist, nicht von Vervielfältigung sprechen, sondern
die so entstandenen Werke sind allesamt UNIKATE.
Abschließend möchte ich noch die bekannte Künstlerin Käthe Kollwitz zitieren.
Käthe Kollwitz äußerte im Anschluss an einer ihrer Ausstellungseröffnungen folgendes:
„ Nun ist die Ausstellung eröffnet. Von drei bis fünf war Vorbesichtigung. Zehn Minuten vor drei, klebte ich noch in wahnsinniger Eile Zettel auf die Bilder. Dann floh ich. – Schon sind einige Stimmen gekommen von denen, die dort waren.
Die Ausstellung muss etwas bedeuten, denn alle diese Blätter sind Extrakt meines Lebens. Nie habe ich eine Arbeit kalt gemacht, sondern immer gewissermaßen mit meinem Blut. Das müssen die, die sie sehen, spüren.“
"Dies habe ich gespürt, bei meiner ersten Besichtigung der Kunstwerke im Atelier von Andrea Silvennoinen.
Und vielleicht geht es Ihnen beim Betrachten dieser Ausstellung ja ähnlich."
Heidi Rosenboom am 5. September 2011 - Zur Eröffnung der Ausstellung: „Sprache und Macht der Farbe“
©Andrea Silvennoinen